In der Praxis werden die unterschiedlichsten Führungsstile gelebt. Sie sind oft - meist unbewusst - geprägt vom individuellen Lebensweg einer Führungskraft und den Besonderheiten der Generation, in die die Führungskraft hineingeboren wurde. Galt früher noch „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“ oder „Wissen ist Macht.“ ist es heute vielmehr das „Arbeiten, um zu leben.“ und der „Wunsch, sein Wissen zu teilen.“ (siehe auch Generation Y). Generationswechsel prägen somit auch Veränderung im Führungsverhalten und in den vorherrschenden Führungsstilen.
In der Literatur werden die Führungsstile oft in vier Kategorien unterteilt:
Der autoritäre – oder auch patriarchische – Führungsstil wird dominiert von einer starken Führungspersönlichkeit und ist somit stark aufgabenorientiert. Die möglichst schnelle und effiziente Umsetzung der Aufgabe hat oberste Priorität. Vorzufinden ist diese Art oft in Traditions- oder Familienunternehmen. Das Führungsinstrument ist die Autorität, von den Mitarbeiter:innen wird erwartet, Anweisungen umzusetzen. Der Vorteil ist, dass Entscheidungen schnell und zeitnah getroffen werden und die Führungskraft bereit ist, die Verantwortung zu übernehmen. Der Nachteil ist oft, dass der Spielraum für Kreativität und Innovation verloren geht und eigenständigdenkend und -arbeitende Köpfe meist das Unternehmen verlassen.
Der Laissez-faire Führungsstil ermöglicht den Mitarbeiter:innen sehr viele Freiheiten, weil die Führungskraft nur in Ausnahmesituation eingreift. Der Vorteil liegt darin, dass Mitarbeiter:innen die Möglichkeit haben, ihre Arbeitsweise eigenständig zu gestalten, Entscheidungen selber zu treffen und somit viel Spielraum für neue und kreative Gedanken entsteht. Allerdings fühlen sich Mitarbeiter:innen, die am Besten in festen Strukturen und mit klaren Vorgaben arbeiten können, mit so einem lockeren Führungsstil meist überfordert. In Konfliktsituationen greift die Führungskraft oft zu spät ein, da sie erst durch das Eskalieren davon Kenntnis bekommt.
Beim karitativen Führungsstil hat die Führungskraft die Bedürfnisse und die Entwicklung der Mitarbeiter;innen im Fokus und ist damit stark mitarbeiterorientiert. Der Vorteil ist, dass die Führungskraft die Mitarbeiter:innen individuell fördert und unterstützt. Der Nachteil ist, dass dabei oft die Ergebnisse und die Umsetzung der Aufgaben in den Hintergrund rücken.
Der kooperative Führungsstil ist eine Mischung aus Mitarbeiter:innen- und Aufgabenorientierung. Der große Vorteil ist, dass die Mitarbeiter:innen in Entscheidungsprozesse mit einbezogen werden. Jedes Mitglied im Team wird als wichtige:r Inputgeber:in und Wissensträger:in gesehen. Der Nachteil ist, dass Entscheidungen sich oft verzögern und Prozesse sich ziehen, da versucht wird, eine Lösung zu finden, mit der alle im Team einverstanden sind.
Jeder dieser Führungsstile bringt Vor- und Nachteile mit sich. Deshalb hat sich seit einigen Jahren der Situative Führungs-stil durchgesetzt. Dieser verkörpert die Vorteile aller Führungsstile, da er situations-, personen-, und zeitabhängig den Führungsstil anwendet, der am Besten geeignet ist, das Ziel zu erreichen. Damit wird von der Führungskraft in Zukunft eine hohe Flexibilität, eine Sensibilität für die Mitarbeiter:innen und eine gute Wahrnehmung für die bestehenden Umstände erwartet.
Weitere Informationen zum Thema Führung unter Führungskräfteentwicklung und Führungskräftecoaching.